Missionseinsatz Wenn Sterben Unser Gewinn Ist

Wheaton College

Der Leitspruch meiner Gemeinde lautet – und es ist auch der Leitspruch meines:

Wir existieren um eine Leidenschaft für die Alleinherrschaft Gottes zu verbreiten - in allen Dingen und zur Freude aller Menschen.

Ich finde diesen Leitspruch aus vielen Gründen klasse. Einer davon ist, dass wir uns auf diese Aussage sicher verlassen können. Woher nehme ich diese Überzeugung? Ich weiss es, weil Gott es versprochen hat. Matthäus 24,14 „Die Botschaft vom Reich Gottes wird in der ganzen Welt verkündet werden, damit alle Völker sie hören. Dann erst kommt das Ende.” (Mit “Völker” sind hier nicht etwa politische Staaten gemeint, sondern eher Volksgruppen.) Ganz sicher wird das Evangelium jede Volksgruppe in der Form erreichen, dass es dort mindestens ein lebendiges Zeugnis des Evangeliums, geben wird.

Nun möchte ich vier Gründen angeben, weshalb wir uns darauf sicher verlassen können.

Das Versprechen ist sicher

Das Versprechen ist aus vielen Gründen sicher.

1. Jesus lügt nie. “Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.” (Matthäus 24,35) Und es war Jesus, der auch Matthäus 24,14 gesagt hat, nicht ich.

Diese Mission wird also definitiv zu ihrem Ziel kommen und für jeden von uns gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder mitmachen und den Sieg geniessen, oder sich davor drücken und dabei das Leben vergeuden. In diesem Fall wird es auch nur diese beiden Optionen geben. Einen Mittelweg nach dem Mott: “Ich warte mal ab was noch so passiert und stehe vielleicht zufällig auf der richtigen Seite, ohne dass ich mich aktiv entscheiden und einbringen musste”, wird es nicht geben.

2. Die Erlösung für die auserwählten Menschen ist bereits bezahlt. In Offenbarung 5,9-10 heißt es: „Würdig bist du, das Buch entgegenzunehmen und seine Siegel zu öffnen! Denn du hast dich als Schlachtopfer töten lassen und hast mit deinem Blut Menschen aus allen Stämmen und Völkern für Gott freigekauft, Menschen aller Sprachen und Kulturen. Du hast sie zu Mitherrschern gemacht, zu Priestern für unseren Gott, und sie werden einmal auf der Erde regieren.“ Der Preis für sie ist schon bezahlt worden, und Gott wird niemals die Bezahlung seines Sohnes zurücknehmen.

Die Geschichte der Herrnhuter find ich einfach klasse. Zwei von ihnen aus Norddeutschland waren bereit, sich in die Sklaverei verkaufen zu lassen, um als Missionare unter den Sklaven in Westindien zu dienen. Als sie auf dem Schiff standen und langsam wegsegelten, in dem Wissen, vielleicht nie wieder zurückzukommen, riefen sie “Möge das Lamm die volle Behlohnung für sein Leiden bekommen!” Sie meinten damit, dass Jesus für diese Personen bereits bezahlt hatte. Und genau diese Menschen wollten sie finden, indem sie willkürlich das Evangelium verkündigten, damit der Heilige Geist so die Möglichkeit hatte, sich ihnen bekannt zu machen.

Ich bin sicher, dass wir uns auf Gottes Zusage verlassen können, weil die Schuld für Gottes Volk auf der ganzen Erde schon bezahlt worden ist. Die verlorenen Schafe, wie Jesus sie nennt, die in der ganzen Welt verstreut sind, werden sicher zu ihrem Vater kommen, wenn er sie durch die Verkündigung des Evanglium zu sich ruft.

3. Gottes Herrlichkeit steht auf dem Spiel Zu diesem Thema gibt es etliche Texte in der Bibel. Hier nur ein Beispiel aus Römer 15,8-9: “Ich spreche davon, dass Christus sowohl für das jüdische Volk als auch für die anderen Völker gekommen ist. Er ist ein Diener derer geworden, die beschnitten sind, ein Diener der Juden, um die Zusagen, die Gott ihren Stammvätern gegeben hatte, einzulösen und damit die Treue Gottes und die Wahrheit seines Wortes unter Beweis zu stellen.” Der einzige Grund weshalb Jesus auf die Erde kam, ist den Vater durch die Offenbarung seiner Barmherzigkeit an alle Völker zu verherrlichen.

Bei dem großen Missionsauftrag steht Gottes Herrlichkeit auf dem Spiel. 1983 begegnete Gott Tom Steller und mir – wir sind jetzt schon 17 Jahre Kumpanen - bei uns in der Gemeinde auf unglaubliche Weise. Mitten in der Nacht konnte Tom nicht einschlafen. Er legte sich auf das Sofa und hörte ein Lied von John Michael Talbot. Der Text des Liedes beschrieb genau die Theologie unserer Mission. (Wir waren Menschen, die sich nach Gottes Herrlichkeit ausstreckten, hatten das jedoch für unsere Mission noch nicht begriffen.) In dem Text ging es darum, dass Gott die Erde mit seiner Herrlichkeit füllt, wie das Wassser das Meer bedeckt. Tom musste eine Stunde lang weinen. Gleichzeitig fühlten Noel und ich uns immer mehr von Gott angesprochen in unserer Gemeinde die Frage zu stellen: “Was müssen wir tun, damit diese Gemeinde eine Startrampe für Mission wird?” Auf einmal kam alles zusammen und wir hatten diesen elektrisierenden Moment bei uns in der Gemeinde, bei dem alles aus der tiefen Leidenschaft für Gottes Herrlichkeit kommt.

4. Gott ist souverän. Gott ist souverän! Als ich vor einigen Wochen durch den Hebräerbrief gepredigt habe, kamen wir zu Hebräer 6. Vielleicht weißt du, dass das ein sehr schwieriger Text ist, in dem es darum geht, ob Menschen, die sich vom Glauben abwenden echte Christen waren. In den Versen 1-3 steht diese herrliche Aussage (die einen von vielen biblischen Gründen dafür liefert, dass ich Calvinist bin) die sagt: “Weil uns nun aber daran liegt, dass ihr im Glauben erwachsen werdet, wollen wir nicht bei den Anfangslektionen der Botschaft von Christus stehen bleiben, sondern uns dem zuwenden, was zur Reife im Glauben gehört ... wenn Gott es zulässt, wollen wir jetzt weitergehen.” Als wir das im Gottesdienst gelesen haben, wurde es auf einmal sehr still, denn wir wussten, was dieser Text aussagen wollte, nämlich, dass Gott es erlauben könnte, dass manche Menschen nicht im Glauben wachsen.

Gott ist souverän! Er ist souverän über die Gemeinde und auch über die Nationen! Ein Artikel, der vor ein paar Wochen in Christianity Today veröffentlicht wurde, bezeugt diese Aussage. Dieser Artikel erzählt die Geschichten von Jim Elliot, Nate Saint, Pete Flemming, Roger Youderian und Ed McCully. Steve Saint beschreibt, wie sein Vater Nate damals von den Aucan Indianer aufgespießt wurde. Er erzählt diese Geschichte, nachdem er neue Details über Intrigen unter den Auca Indianern gehört hatte. Sie waren es, die für den Mord an seinem Vater verantwortlich waren, obwohl es gar nicht hätte passieren dürfen und auch nicht hätte passieren sollen. Aber es ist passiert. Den Artikel hat er geschrieben, nachdem er diese neuen Informationen hatte.

Ich möchte einen Satz vorlesen, der mich total umgehauen hat. Er schreibt dort:

“Als die Indianer mir ihre Erinnerungen davon erzählten, ist mir aufgefallen wie unwahrscheinlich die Umstände waren, unter denen der Mord am Strand stattgefunden hat. Die Umstände sind so unwahrscheinlich, dass ich es eigentlich nur als göttliche Führung erklären kann.

Den Mord an meinem Vater kann ich nur durch göttliches Einschreiten begründen” Hörst du was er da sagt? Gott selbst war es, der seinen Vater umgebracht hat. Er glaubt das, und ich glaube das auch.

In Offenbarung 6,10 bekommen wir einen Blick in den Thronsaal Gottes und wie die Märtyrer, die ihr Blut für das Evangelium vergossen haben, schreien “Du heiliger und gerechter Herrscher! Wie lange dauert es noch, bis du über die Bewohner der Erde Gericht hältst und sie dafür zur Rechenschaft ziehst, dass unser Blut an ihren Händen klebt?“ Und dann kommt die Anwort: „Daraufhin erhielt jeder von ihnen ein weißes Gewand, und es wurde ihnen gesagt, sie sollten noch eine kurze Zeit Geduld haben. Ihre Zahl sei noch nicht vollständig; denn auch unter ihren Geschwistern, die wie sie Gott dienten, gebe es noch solche, denen es bestimmt sei, dasselbe Schicksal zu erleiden und für ihren Glauben zu sterben“ Gott sagt “Wartet bis die Anzahl der Märtyrer, die ich bestimmt habe, vollkommen ist.“ Gott kennt die Anzahl der Märtyrer, dies es geben muss. Erst danach wird das Ende kommen.

Das Leiden ist der Preis

Das Leiden ist der Preis, und der weltweite Druck auf die Kirchen und Gemeinden nimmt nicht ab – ganz im Gegenteil. Er nimmt zu. Besonders unter den Volksgruppen, die das Evangelium dringend brauchen. Ein “geschlossenes Land” gibt es nicht. Das ist ein unbekannter Begriff. Diese Beschreibung hat kein biblisches Fundament und der Apostel Paulus, der sein Leben in jeder Stadt, die er besucht hat, aufs Spiel gesetzt hat, hätte das nicht verstanden. Wahrscheinlich wird es auch Märtyrer hier in diesem Raum geben.

Statitsisch gesehen kann man das leicht bestätigen. Vor kurzem hatten wir sonntags das Thema Leiden und Verfolgung der Kirchen und viele von euch waren dabei. Der internationale Missionskreis von der Uni hat mitgeholfen und viele von euch haben die Videos gesehen und Geschichten aus Ländern wie Sudan gehört, in denen das muslimische Regime Christen systematisch ächtet, ausschliesst und verhungern lässt, so dass es dort täglich ungefähr 500 Märtyrer gibt.

Ich habe die Nase voll von Leuten die eine Stelle bei uns in der Gemeinde, in der Innenstadt von Minneapolis, suchen und als eine der ersten Fragen sagen: “Werden meine Kinder hier sicher sein?” Wir wohnen fast alle hier in der Innenstadt. Ich würde darauf gerne antworten: “Das sollte die zehnte Frage sein, aber nicht die Erste.” Ich will das echt nicht mehr hören. Ich habe die Nase voll von amerikanischen Prioritäten. Wer hat denn überhaupt gesagt, dass deine Kinder sicher sein werden, wenn du Jesus nachfolgst?

JMEM (“Jugend mit einer Mission”) ist eine ganz radikale Gruppe, die ich sehr gerne habe. Am ersten September habe ich eine E-Mail von ihnen bekommen:

150 Männer, die alle mit Macheten ausgerüstet waren, haben das JMEM-Gebäude in Indien eingekreist. Die Männer waren von anderen religiösen Gruppen angetrieben worden, um das JMEM-Team wegzujagen. Als die Männer näher an das Gebäude heran kamen, sprach ein Mitarbeiter des Teams mit ihnen und die Männer ließen ihnen 30 Tage Zeit, um das Haus zu räumen. Aber das Team hatte den Eindruck, nicht gehen zu sollen, weil sonst ihr Einsatz für das Evangelium in der Stadt auf dem Spiel gestanden hätte. Schon jetzt hat ihre Arbeit sehr viele Früchte getragen unter einer unerreichter Volksgruppe und das Potenzial für noch mehr Frucht ist sehr groß. In der Vergangenheit sind bei solchen Gewalttätigkeiten zwischen verschiedenen religiösen Gruppen immer einige Menschen ums Leben gekommen. Bitte betet, dass Gott ihnen Weisheit gibt.

Das ist genau das Gegenteil davon, was ich meistens in USA höre, z.B. wenn sich eine Familie entscheiden muss, wo sie wohnen soll. Man hört nur selten “Ich will diesen Ort nicht verlassen, weil ich hierhin berufen bin und weil hier die Bedürfnisse groß sind.” Lass uns mal die Prioritäten der evangelikaen Amerikaner umdrehen. Es scheint so tief in unsererer konsumorientierten Kultur verwurzelt zu sein, dass wir die Sicherheit und die Gefahrlosigkeit und die Ruhe und die Bequemlichkeit maximieren und uns so weit wie möglich von Stress, Gefahr und Last und Leiden fernhalten wollen. Es sollte gerade andersrum sein! “Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich und sterbe”.

Also ich kann es nicht fassen. Die christliche Gemeinde wird von unsererer konsumorientierten Kultur übernommen, die alles auf Bequemlichkeit und Entspannung ausrichtet. Es entstehen kleine Gemeinden und kleine christliche Einsätze, bei denen man seinem Freund ein bisschen helfen kann und ab und zu wird ein bequemer Ausflug gemacht, um anderen zu helfen. Aber da, wo es nicht so sicher und bequem ist – da wollen wir nicht hinziehen, da wollen wir nicht hin – nicht mal in USA, ganz zu schweigen von z.B. Saudi Arabien!

Vor ein paar Wochen war ich in Amsterdam mit einer anderen ganz konsequenten Missionsorganisation, Frontiers, die von Greg Livingston geleitet wird. So was von klasse! Da saßen 500 Männer vor mir, die jeden Tag ihr Leben aufs Spiel setzen, um Muslimen das Evangelium zu bringen. Es tat mir so gut, ihnen einfach zuzuhören. Während der Konferenz haben sie E-Mails bekommen, die sie vorgelesen haben: “Betet bitte für X, er wurde gestern drei mal in die Brust gestochen, und das schlimmste dran war, das seine Kinder dabei zugucken mussten. Er schwebt in Lebensgefahr und ist jetzt im Krankenhaus.” Und dann haben wir für ihn gebetet. ann kam die nächste E-Mail, und diesmal waren sechs christliche Brüder in Marokko verhaftet worden. Und dann haben wir auch für sie auch gebetet. Und so ging es immer weiter. Am Ende der Konferenz waren die Missionare wieder bereit, wieder zurück zu gehen.

Wie soll ich nach diesen Eindrücken unverändert wieder nach Amerika zurückkommen? Soll ich vor meiner Gemeinde stehen und sagen “Lasst uns unser geistliches Leben sicher, bequem und schön gestalten. Wir sollten keine Risiken eingehen!” Golgatha ist kein schöner Vorort von Jerusalem. “Lasst uns daher zu Jesus vor das Lager hinausgehen und die Schmach auf uns nehmen, die auch er getragen hat.“ (Hebräer 13,13)

Das Leiden ist auch das Mittel

Wenn ich sage, dass Christen wegen des Glaubens leiden und umkommen werden, habe ich noch nicht das Wichtigste darüber gesagt, was es kosten wird, damit der Missionsauftrag erfüllt wird. Es geht darum, dass das Leiden das Mittel ist, nicht nur der Preis. Das Leiden ist das Mittel.

Ich möchte einen sehr wichtigen Vers vorlesen, nämlich Kolosser 1,24. Vor ein paar Jahren wurde mir seine Bedeutung plötzlich glasklar. Ich möchte euch zeigen, wie das geschehen ist.

“Jetzt freue ich mich in den Leiden” schreibt Paulus. Paulus war ein sehr komischer Typ. Zu sagen “jetzt freue ich mich in den Leiden” ist sehr untypisch, sehr unamerikanisch, sehr unmenschlich. “Ich freue mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, seine Gemeinde ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.” Das grenzt an Gotteslästerung. Was meint Paulus überhaupt, wenn er sagt, “er ergänzt, was noch fehlt in den Leiden unseres großen Gottes und Erlösers, Jesus Christus”.

Er meint mit Sicherheit nicht, dass er die Leistung und die Versöhnung des Blutes Jesu ergänzen muss. Nein, das meint er nicht. Aber was meint er dann?

Die beiden altgriechischen Worte für “ergänzen” und “fehlt” habe ich in meiner Computerbibel zusammen nur noch an einer anderen Stelle in der Bibel gefunden, nähmlich in Philipper 2,30.

Das ist die Situation: Die Kirche in Philippi hat Epaphroditus nach Rom zu Paulus geschickt. Er riskiert sein Leben um zu Paulus zu gehen, und Paulus lobt ihn dafür, weil er sein Leben aufs Spiel gesetzt hat. Er sagt den Philippern, dass sie solch einen Mann ehren sollen, weil er sterbenskrank war und Kopf und Kragen riskierte, um ihren Dienst an Paulus zu ergänzen. Hier sind die Parallelverse:

“Denn dass er an den Rand des Todes geriet, lag an seinem Einsatz für die Sache Christi. Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um mir den Dienst zu leisten, den ihr selbst mir nicht erweisen konntet.”

Das ist die einzige andere Stelle in der Bibel an der wir diese beiden griechische Begriffe für “vollenden oder ergänzen” und “was fehlt” zusammen finden. Ich habe meinen Kommentar über den Philipperbrief von Martin Vincent aufgeschlagen, der inzwischen 100 Jahre alt ist, und las seine Erklärung zum Text, die ich sehr treffend finde, um Kolosser 1,24 zu erkären. Vincent schreibt:

“Das Geschenk von den Philippern für Paulus war eine Gabe von der ganzen Gemeinde als Leib. Es war ein opferndes Geschenk der Liebe. Was der Gemeinde fehlte, war die sehr persönliche Gabe dieses Geschenkes. Das war nicht möglich, und Paulus präsentiert Epaphroditus als den, der diesen Dienst ergänzt, indem er mit Leidenschaft das Evangelium liebevoll zu Paulus bringt.

Also hier haben wir eine Gemeinde, die ihre Liebe zu Paulus darin zeigen will, dass sie eine Geldspende nach Rom schickt. Aber nicht alle können gehen. Es sind zu viele und Rom ist zu weit weg. Also sagen sie “Epaphroditus, geh du an unserer Stelle und ergänze das, was an unserer Liebe noch fehlt. An ihrer Liebe fehlt gar nichts, außer der persönlichen Darstellung dieser Liebe. Nimm unser Geschenk und unsere Liebe und zeig es Paulus.”

Ich glaube, dass diese Erläuterung gut auch zu Kolosser 1,24 passt. Jesus leidet und stirbt für Menschen überall auf der Welt. Für Menschen aus allen Nationen. Die Bibel sagt uns, er wird begrabt und am dritten Tag auferstehen. Dann steigt er in den Himmel, von wo aus er über die ganze Welt herrschen wird. Jesus ist gegangen und hat uns einen Auftrag hinterlassen.

Wie Paulus seine eigene Mission vesteht, gibt es eine Sache, die an den Leiden Christi noch fehlt. Das Liebesopfer Christi muss persönlich überbracht werden. Dargestellt durch Missionare für alle Menschen, für die Jesus bereits gestorben ist. Und Paulus schreibt “Das schaffe ich durch meine Leiden. In meinen Leiden ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christ noch fehlt.” Das heisst, dass Jesus möchte, dass der Missionbefehl eine Darstellung seines Leidens am Kreuz durch die Leiden seines Volkes wird. Das werden die Nationen sehen und so zum Glauben kommen. So wird der Missionsbefehl vollendet.Wenn du dich also dafür entscheidest mitzumachen, musst du wissen, dass du dich genau dafür entscheidest.

Vor ungefähr drei Jahren hatte ich mich nach Deerfield, Illinois zurückgezogen, um dort das Buch “Let the Nations Be Glad” zu schreiben. Ich war dort regelrecht untergetaucht, weil ich nicht gestört werden wollte. Meine Frau und Kinder waren zu Hause und ich habe 18 Stunden am Tag gearbeitet.

Dann habe ich mitbekommen, dass J. Oswald Sanders eine Predigt auf dem Campus halten würde. 89 Jahre alt und voller Missionserfahrung. Ich fragte mich, “Soll ich meine Deckung verlassen und hingehen um zuzuhören? Wahrscheinlich würde ich dann mit vielen Leuten reden müssen, würde Einladungen zum Essen bekommen, Terminanfragen usw. und meine eigentliche Arbeit würde liegen bleiben.” Aber ich wollte ihn unbedingt predigen hören. Also habe ich mich hinten in den Gottesdienst reingeschlichen und habe ihm zugehört. Und da stand dieser 89-jährige Mann und ich saß da voller Erstaunen und Bewunderung. Wenn ich 89 Jahre alt bin, will ich unbedingt wie er sein. Und seine eigene Geschichte, drückt den Sinn von Kolosser 1,24 so toll aus.

Er erzählte die Geschichte von einem Indienmissionar. Der reiste im Land von Dorf zu Dorf, um das Evangelium zu verbreiten. Er war ein sehr einfacher Mann. Keine Ausbildung aber er liebte Jesus vom ganzen Herzen und war bereit, sein Leben für ihn zu opfern. Er kam in ein Dorf, das das Evangelium noch niemals gehört hatte. Es war schon spät abends und er war sehr erschöpft. Trotzdem ging er ins Dorf und predigt laut und klar das Evangelium. Die Einwohner zogen über ihn her, haben ihn verspottet und trieben ihn aus dem Dorf. Und er war echt geschafft, völlig am Ende, und so er ging er aus dem Dorf und legte sich mutlos unter einen Baum. Er schlief ein ohne zu wissen, ob er jemals wieder aufwachen würde. Gut möglich, dass er umgebracht werden würde.

Plötzlich, kurz nach der Abenddämmerung wachte er auf. Erschrocken bemerkte er, dass das ganze Dorf um ihn herumstand und ihn anschaute. Er zitterte vor Angst, als einer der Dorfältesten zu ihm sagte: “Wir sind gekommen, um zu sehen, was du für ein Mensch bist, und als wir die Blasen an deinen Füßen gesehen haben, wussten wir, dass du ein heiliger Mann bist. Wir wollen wissen, warum du Blasen an den Füßen hast und trotzdem hierher gekommen bist, um uns etwas zu sagen.” Dann erzählte er ihnen die gute Nachricht über Jesus und von seiner Auferstehung und laut J. Oswald Sanders ist das ganze Dorf zum Glauben an Jesus gekommen. Das war es, was Paulus meinte als er sagte “und ich ergänze in meinem irdischen Leben, das was an den Leiden Christi fehlt”.

Und noch ganz kurz etwas zu J. Oswald Sanders. Mit 89 Jahre hat er gesagt “Ich habe jedes Jahr ein Buch geschrieben seitdem ich 70 bin.” 18 Bücher nachdem er 70 war! Ich kenne überall Leute in meiner Gemeinde und in den USA, die ihr Leben mit 65 aufgeben und auf einem Golfplatz in Nevada sterben, während sie ihr Leben unter den Muslimen hingeben könnten, so wie Raymond Lull.

Raymund Lull war ein östlicher Gelehrter und Missionar unter Muslimen im 12. Jahrhundert. Nach seinem Ruhestand kam er zurück nach Italien. Er beschäftigte sich intensiv weiter mit den östlichen Sprachen, hörte dann aber plötzlich auf und fragte sich “Was mache ich eigentlich hier? Bald werde ich hier in Italien sterben, wieso nicht drüben in Nordafrika?” Und obwohl ihm ganz bewusst war, dass es ihn viel kosten könnte, das Evangelium in einem muslimischen Land zu predigen, ist er mit über 80 Jahren auf ein Schiff gestiegen und nach Nordafrika gefahren. Die erste Zeit arbeitete er dort im Untergrund, um die Kirchen zu ermutigen. Aber nach einiger Zeit dachte er, “Warum nicht offensiv leben? Ich werde sowieso sterben.” Also geht er raus, predigt das Evangelium und wird umgebracht. Was für ein Abgang!

Hört zu, ihr 60-jährigen! Ich bin 50. Ich bin fast da. Ich bekomme jetzt Briefe von den Rentenorganisationen, die wollen dass ich mich bei ihnen melde, um vergünstigte Flug- und Zugkarten zu bekommen. Ich bin fast da, also predige ich jetzt zu mir selbst. (Meine Gemeinde hat das jetzt hier gehört, und wird dafür sorgen, dass ich mich daran erinnere) Wir Alten haben nichts mehr zu verlieren als Märtyrer. Wir kriegen sogar noch die Fahrkarten günstiger!

Sollten wir wirklich die letzten 15 Jahre unseres Lebens nur rumspielen, nachdem wir 30 oder 40 Jahre gearbeitet haben? Rumspielen und genießen als das letzte was wir machen, bevor wir vor dem König stehen? Ich kapiere das nicht. Das sind amerikanische Lügen. Mit 65 oder 70 Jahren haben wir doch noch Energie. Mein Vater ist 77. Ich weiss noch wie meine Mutter bei einem Autounfall in Israel gestorben ist, bei dem mein Vater auch fast gestorben wäre. 10 Tage später habe ich ihn und die Leiche von meiner Mutter abgeholt. Wir saßen im Krankenwagen und er lag den ganzen Rückweg von Atlanta nach Greenville, weil die Verletzungen an seinem Rücken so groß waren, dass sie sie nicht zunähen konnten. Die ganze Zeit sagte er, “Gott verfolgt ein Ziel damit, Gott muss ein Ziel für mich haben!”

Und inzwischen, 22 Jahre später, hat sein Leben unglaublich viele Früchte für Jesus getragen! Er bemüht sich heute mehr als bisher um die Evangelisierung der Völker. Er bereitet verschiedene Materialien aus Easley, South Carolina vor und nimmt Kassetten auf. In ungefähr 60 Ländern sind sie verbreitet und jedes Jahr kommen um die 10,000 Menschen zum Glauben, weil Gott meinen Vater von dem Glauben an die Rente befreit hat.

Der Lohn ist Befriedigung

Zum letzten Punkt: Wie kann man so eine grosse Liebe haben? Wo kann man sie bekommen? Bist du dafür bereit? Schaffst du es, bis zum Ende durchzuhalten?

Lies das Buch von Stephen Neill, «A History of World Missions”. Auf Seite 161 beschreibt er, was passiert ist, als das Evangelium im 16. Jahrhunder nach Japan gekommen ist. Der japanische Kaiser dachte, dass der Einbruch des christlichen Glaubens in ihre eigene religiöse Sphäre so bedrohlich ist, dass es vernichtet werden müsse. Und mit einer unglaublichen Brutalität hat er es beendet. Damit war es vorbei mit der Kirche in Japan. Ich habe keine Zweifel daran, dass manche der Schwierigkeiten, die Japan heute hat, an dem kurzen, aber großen Sieg Satans im 16. Jahrhundert liegen.

27 Jesuiten, fünfzehn Mönche und fünf aus dem Klerus haben es geschafft, der Verfolgung zu entkommen. Die ersten europäischen Märtyrer in Japan starben im April 1617. Ein Dominkaner und ein Franziskaner wurden in Omura enthauptet und ein bisschen später wurden ein Dominikaner und ein Augustiner in der Nähe ebenfalls enthauptet. Allerlei Quälerei wurde den Christen angetan. In Japan wurden sie normalerweise gekreuzigt. Einmal wurden 70 Japapaner während der Ebbe kopfüber gekreuzigt, und sind dann ertrunken als die Flut kam.

Vor drei Tagen, als ich das gelesen habe, habe ich geheult, als ich mir vorstellte, wie das Wasser kommt, während rechts von mir meine Frau und links von mir mein 16jähriger Sohn hängen.

Bist du dazu bereit? Schaffst du sowas? Nein. Auf keinen Fall hat jemand so eine große Kraft in sich. Wo bekommt man das? Damit will ich schliessen.

Das bekommt man, indem man den Versprechen Gottes glaubt. Hebräer 10,32-34 ist mein Lieblingstext in Bezug auf die Frage: Woher die Kraft Gottes für diesen Weg bekommen?

Erinnert euch nur einmal an die Zeit, kurz nachdem ihr die Wahrheit kennen gelernt habt und Christen geworden seid. Damals musstet ihr euch in einem schweren und leidvollen Kampf bewähren. Viele von euch wurden in aller Öffentlichkeit verspottet und gequält; andere halfen denen, die so leiden mussten.

Folgende Situation: In der frühen Kirche entstanden auf einmal schwere Verfolgung und Leiden. Einige haben in der Öffentlichkeit gelitten und andere hatten Mitleid für sie. Im nächsten Vers sieht man, dass einige ins Gefaengnis geworfen wurden und andere haben sie besucht. Sie waren also gezwungen eine Entscheidung zu treffen. Die, die im Gefängnis waren, waren auf die Versorgung durch Andere angewiesen. Dazu war es aber notwendig, dass die Christen, die die anderen versorgt haben, das Risiko eingehen mussten, sich als Christen in der Öffentlichkeit zu bekennen und sich so mit ihnen zu identifizieren. Das war ein großes Risiko, aus Glaubensüberzeugung für die einzustehen, die genau deswegen im Gefängnis waren. So haben sich die freien Christen geheim versammelt und gefragt, was sie tun sollten. Einer von ihnen zitierte Psalm 63,3 und sagt: “Deine Liebe bedeutet mir mehr als mein Leben. Mehr als das Leben! Also lasst uns gehen!” Und wäre Martin Luther dort gewesen, hätte er sicher gesagt:

Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr’, Kind und Weib: Lass fahren dahin, sie haben’s kein’n Gewinn Das Reich muss uns doch bleiben. Lass uns gehen!

Und genau das haben sie getan. Lass uns den Rest lesen. Vers 34 “Auch mit denen, die im Gefängnis waren, habt ihr gelitten. Und als man euch euren Besitz wegnahm, habt ihr das mit Freude ertragen in dem Bewusstsein, etwas zu besitzen, was viel wertvoller ist und was euch niemand nehmen kann.”

So ist das passiert – man braucht keine grosse Phantasie, um das sich gut vorstellen zu können. Ich kenne nicht die ganzen Details, aber folgendes passierte: Sie hatten Mitleid mit den Gefangenen und sie haben sie besucht. Die Folge war, dass ihr ganzer Besitz verbrannt oder zerstört wurde. Ihr Haus, ihre Möbel, Pferde, Karren, Werkzeuge, ihr gesamter Besitz – alles fort. Und als sie sich umdrehten, um zu sehen, was da passierte, haben sie sich gefreut!

Nun, wenn man nicht diese Mentalität hat wie diese Leute – wenn also z.B. jemand deinen Laptop zerstört, während du versuchst, ihm von Jesus zu erzählen, oder wenn du in die Stadt fährst um Menschen von Jesus zu erzählen und sie zerstören dein Auto, stehlen das Radio und zerstechen die Reifen, - wenn du nicht dieselbe Mentalität hast wie diese Leute damals in der Kirche, dann wirst du auch kein guter Märtyer sein. Also müssen wir uns nun fragen, “Woher bekommt man so eine radikale Einstellung?” So will ich sein. Darum liebe ich diesen Text – ich möchte so jemand sein.

Ich kann auf keinen Fall behaupten, dass ich das perfekt auslebe, aber ich sehne mich danach, solch ein Leben zu führen. Wenn also jemand einen Stein durch unser Küchenfenster wirft, wie es schon zwei mal in den letzten Monaten passiert ist, meine Frau und meine Tochter sich auf den Boden werfen, um sich zu verstecken, weil sie nicht wissen ob jemand geschossen hat oder ob eine Granate geworfen wurde, möchte ich in der Lage sein sagen können “Es ist echt schön dass wir hier wohnen!” Was zeigt uns dieses Ereignis? Diese fünf Jugendlichen, die das gerade gemacht haben, brauchen Jesus. Wenn ich hier wegziehe, wer wird ihnen dann von Jesus erzählen?

Oder wenn sie meinen kleinen Sohn von seinem Fahrrad schubsen und er hinfällt während die anderen sein Fahrrad nehmen und damit wegrennen, will ich ihm die Hand geben und sagen “Barnabas, so ist das Leben für Missionare. Das ist jetzt wie Training für einen Missionseinsatz! Wie toll!”

Vor zwei Jahren habe ich in Pensacola, Florida eine Predigt über Kolosser 1,24 gehalten. Mein sechszehn jähriger Sohn Abraham war mit dabei und ich habe vieles von dem gesagt, was ich auch heute über heftige Leiden sagte. Später im Auto auf der Heimfahrt hat meine Frau unseren Sohn Abraham gefragt: “Was denkst du, was Gott drinnen bewirkt hat?” Er antwortete: “Ich kaufe mir ein Flugticket in das härteste Land der Welt – nur den Hinflug.” Das war alles, was er sagte. Ich wäre am liebsten geplatzt vor Freude. Wow! Wie genial! “Danke, Herr, für Abraham und das, was du im Leben meines Sohnes machst.”

Noch habe ich nichts über den Hauptpunkt des Textes gesagt. Woher haben sie die Kraft bekommen, sich über den Raub ihrer Güter zu freuen und die Lebensgefahr, in der sie sich befanden? Hier ist die Antwort: “Und als man euch euren Besitz wegnahm, habt ihr das mit Freude ertragen in dem Bewusstsein, etwas zu besitzen, was viel wertvoller ist und was euch niemand nehmen kann.” Dass nenne ich “Glauben an die zukünftige Gnade.

Gott hat uns Christen unbeschreiblich herrliche Sachen versprochen. “Ich werde dich nie vergessen und dich niemals im Stich lassen.” Daher kann der Christ mit Zuversicht sagen “Der Herr ist mein Helfer, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?” (Hebräer 13,5-6). Also, eigentlich könnte man uns sogar umbringen und es wäre keine wirkliche Niederlage, denn wir wissen, was in Römer 8,36-39 steht:

Mit all dem müssen wir rechnen, denn es heißt in der Schrift:

“Deinetwegen sind wir ständig vom Tod bedroht; man behandelt uns wie Schafe,die zum Schlachten bestimmt sind.Und doch: In all dem tragen wir einen überwältigenden Sieg davon durch den, der uns so sehr geliebt hat. 38 Ja, ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch unsichtbare Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch gottfeindliche Kräfte, 39 weder Hohes noch Tiefes, noch sonst irgendetwas in der ganzen Schöpfung uns je von der Liebe Gottes trennen kann, die uns geschenkt ist in Jesus Christus, unserem Herrn. ”

Uns kann letztlich nichts wirklich schlimmes passieren. In Lukas 21,12-19 hat Jesus gesagt,

“12Aber noch bevor es zu dem allem kommt, wird man mit Gewalt gegen euch vorgehen und wird euch verfolgen. Man wird euch in den Synagogen vor Gericht stellen und wird euch ins Gefängnis werfen; man wird euch vor Könige und Machthaber führen. Das alles wird man euch um meines Namens willen antun, 13 und es wird für euch eine Gelegenheit sein, das Evangelium zu bezeugen. 14 Meint nicht, ihr müsstet euch im Voraus zurechtlegen, wie ihr euch verteidigen sollt. 15 Denn ich selbst werde euch Worte in den Mund legen, denen eure Gegner nichts entgegenzusetzen haben, und werde euch eine Weisheit geben, der sie nicht widersprechen können. 16 Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und eure Freunde werden euch verraten, und manche von euch wird man töten. 17 Um meines Namens willen werdet ihr von allen Menschen gehasst werden. 18 Und doch soll kein Haar von eurem Kopf verloren gehen. 19 Seid standhaft, dann werdet ihr das Leben gewinnen.”

Macht das Sinn? Einige von euch wird man töten, aber kein Haar von eurem Kopf soll verloren gehen? Das ist einfach so, wie Römer 8 es beschreibt: Alles, selbst der Tod, dient zu unserem Besten. Wenn ein Christ stirbt, vergeht er nicht einfach. Sterben ist Gewinn.

Wenn Sterben unser Gewinn ist, gibt es nicht besseres, als ein Leben zu führen, dass ein Missionseinsatz ist.

Also bete ich dafür, dass du auch bei dieser herrlicher Bewegung mitmachst und bereit bist, das amerikanische Leben in Sicherheit, Bequemlichkeit und Zurückgezogenheit hinter dir zu lassen. Es gibt überall auf dieser Welt Menschen, (z.B. in Südkorea), die bereit sind, alles für Jesus zu verlassen und für ihn zu sterben. Ich will dich ebenfalls dazu herausfordern und zu so einem Leben herzlich einladen.